Besuch aus Amsterdam

Vom 21. bis 25. April waren Hella und Sandra Rottenberg, zwei Journalistinnen aus Amsterdam, in Döbeln zu Gast. Über eine Anfrage beim Döbelner Stadtarchiv nahmen sie Kontakt zur AG Geschichte auf. Die beiden Frauen recherchieren schon seit Längerem über ihren Großvater Isay Rottenberg, der als Jude zwischen 1932 und 1935 die Deutschen Zigarrenwerke AG Döbeln leitete.

Neben einem historischen Stadtrundgang besuchten Hella und Sandra Rottenberg das Döbelner Stadtarchiv, kamen mit den Döbelner Heimatfreunden ins Gespräch, schauten sich gemeinsam mit Michael Höhme die Ausstellung „Zum Beispiel die Glasbergs“ über eine Döbelner jüdische Familie an und interviewten Mitglieder der AG Geschichte über ihre Arbeit. Auch sammelten sie Eindrücke der aktuellen Geschehnisse in Roßwein. Dort treffen sich regelmäßig Asylgegner, um unter dem Titel „Roßwein wehrt sich. Nein zum Wohnheim“ gegen eine Asylunterkunft in der Kleinstadt zu protestieren. Die beiden Journalistinnen unterhielten sich mit einigen der Protestierenden, machten sich aber auch ein umfassendes Bild der Gegenbewegung „Roßwein freut sich: Endlich nehmen wir Asylbewerber auf“. Sowohl die historischen Ereignisse rund um ihren Großvater als auch aktuelle politische Entwicklungen in der Region werden als e-Book und Radiobeitrag in den Niederlanden veröffentlicht.

Die AG Geschichte bedankt sich für die gute Zusammenarbeit, freut sich auf die Ergebnisse der Recherche und ist gerne bereit, Projekte dieser Art zu unterstützen.

Zeitzeugen gesucht

Die AG Geschichte recherchierte in den letzten Jahren viel zur Geschichte Döbelns während der Zeit des Nationalsozialismus. Die Veröffentlichung der Ergebnisse unter anderem auf der Homepage der AG weckt mittlerweile auch internationales Interesse. Im April werden zwei Frauen aus den Niederlanden in Döbeln zu Gast sein, die zum Leben ihres Großvaters, Isay Rottenberg, forschen. Rottenberg war in Döbeln von 1932 bis 1935 Betriebsleiter der Deutschen Zigarrenwerke, ansässig in der heutigen Industriestraße. Die beiden Frauen sind neben den Arbeitsergebnissen der AG Geschichte auch daran interessiert, mehr über die Zeit ihres Großvaters in Döbeln zu erfahren. Aus diesem Grund suchen sie nach Zeitzeugen, die ihnen über die Zigarrenwerke oder gar ihren Großvater berichten können. Die AG Geschichte will Kontakte vermitteln und ist für jeden Hinweis dankbar.

Stadtrundgänge 2015

Die historischen Stadtrundgänge der AG Geschichte finden 2015 wie folgt statt:

16. Mai / 14 Uhr / Café Courage / "Historischer Stadtrundgang - Döbeln im Nationalsozialismus"

26. September / 14 Uhr / Café Courage / "Historischer Stadtrundgang - "Zwangsmigration unterm Hakenkreuz"

07. November / 14 Uhr / Café Courage / "Historischer Sadtrundgang - jüdisches Leben"

09. November / 18 Uhr / Zentrum Döbeln / Mahnwache an den Stolpersteinen

mehr Infos unter: www.treibhaus-doebeln.de

Rückblick

09.11.2014: Im Rahmen der bundesweiten „Aktionswochen gegen Antisemitismus“ beteiligte sich die AG Geschichte mit einem Stadtrundgang zu jüdischem Leben und mehreren Mahnwachen in Döbeln. Die gut besuchte Veranstaltung, welche Einblicke in einige Biographien ehemaliger Döbelner_innen jüdischen Glaubens erläuterte, konnte leider nicht wie geplant zu Ende geführt werden. Eine Gruppe lokaler Neonazis, versuchte die Veranstaltung und damit ein würdiges Gedenken zu stören. In Absprache mit der Versammlungsleitung und um die Sicherheit der Teilnehmer_innen nicht zu gefährden, entschieden wir uns dazu, die Mahnwachen vorzeitig abzubrechen.

 

13.02.2015: Neonazis halten in Döbeln eine Kundgebung zum „Gedenken an Dresden“ ab. Mit Filmen, Redebeiträgen, einem schlagenden Versammlungsleiter und falsch plazierten Grabkerzen machten sie auf sich aufmerksam. Nach der Kundgebung wurden die Grabkerzen an die „richtigen“ Gedenkorte, zu den Stolpersteinen in Döbeln gebracht.

 

21.02.2015: Eigentlich sollte es „nur“ ein AG Arbeitstreffen werden... . Dann erreichte uns die Nachricht, dass wiedereinmal in Döbeln Stolpersteine für ermordete JüdInnen mit Stickern überklebt wurden. Die lokale Nazipräsenz, überklebte die Stolpersteine mit Israelfeindlichen Motiven und Sprüchen. Nachdem die Stolpersteine wieder von den Stickern befreit wurden, konnten wir doch noch einiges an Arbeit schaffen. So konnten „neue“ Biographien erstellt und Termine für weitere Stolperstein Verlegungen abgesprochen werden.

 

20.03.2015 : Stadtrundgang zu Zwangsmigration unterm Hakenkreuz. Gemeinsam mit der Brücke-Most-Stiftung, dem Herbert-Wehner-Bildungswerk und der Fakultät Soziale Arbeit der FH Mittweida, führte die AG Geschichte einen Stadtrundgang in Döbeln durch.